eHealth and Nursing: Knowledge for Patient Care - ACENDIO Konferenz Bern, 16.-18. April 2015

Mehr als 200 Pflegefachpersonen aus 26 Nationen nahmen an der 10. Biennalen Konferenz der ACENDIO vom 16. - 18. April am Inselspital, Universitätsspital Bern, teil. Die Teilnehmerinnen reisten aus Japan, Australien, vom ganzen amerikanischen Kontinent und aus ganz Europa an. Diese Vielfalt repräsentiert gut den aktuellen Stand zur Entwicklung und Umsetzung der standardisierten Pflegeklassifikationen in der ganzen Welt.  ACENDIOsteht für „Vereinigung für gemeinsame europäische Pflegediagnosen, Interventionen und Ergebnisse“. Diese Konferenz war ein grosser Erfolg und eine der bestbesuchten ACENDIO Konferenzen in der 20-jährigen Geschichte von ACENDIO.

Prof. Elske Ammenwerth von der UMIT in Hall hielt die Eröffnungskeynote „eHealth and the changing role of the patient: What will the future bring?“Sie erläuterte, was eHealth ist und was damit nicht gemeint ist. eHealth bedeutet, die entstehende Informations- und Kommunikationstechnologie, speziell des Internets, zu nutzen um Gesundheit zu ermöglichen und Gesundheitssysteme zu verbessern. Sie zeigte verschiedene Szenarien von Internet basierten Kommunikationsmöglichkeiten auf wie die Kommunikation zwischen Spitälern/Institutionen, Anbietern (HausärztInnen, Rehabilitationszentren, Pflegeheimen), zwischen Anbietern und PatientInnen und zwischen PatientInnen unter sich. Dabei erläuterte Ammenwerth Möglichkeiten sozialer Netzwerke, Selbsthilfegruppen, Edukations-Apps, Mobile Health und von Patientenportalen. Den Schwerpunkt der eHealth Bewegung legte sie auf „Encouragement and Empowerment“. Sie bestärkte die in eHealth erklärten Ziele, neue Beziehungsmöglichkeiten zwischen PatientInnen und Gesundheitsfachpersonen zu schaffen welche eine echte Partnerschaft erlauben, sodass zukünftig Entscheidungen durch PatientInnen und Fachpersonen gemeinsam getroffen und PatientInnen in ihrer Eigenverantwortung gestärkt werden. Ein Wandel zur Patientenzentrierten Gesundheitsförderung –weg von der Krankheitsorientierung –ist das Ziel.

Prof. Gail Keenan von der University of Florida, USA, gab in ihrer KeynoteEinblicke in die Entwicklung eines Systems, das volle Interoperabilität –das heisst den Austausch und automatisierte Auswertungen von Pflegedaten über Settings hinweg –erlaubt. Während rund zwanzig Jahren entwickelte sie mit universitären Teams das System HANDS. Dieses basiert auf der NNN Klassifikation, ist in verschiedenen Spitälern im Einsatz und erlaubt Studien mit grossen Datenmengen (big data research). Beispielsweise untersuchte ihr Forschungsteam das Vorkommen von Schmerzen bei Patienten im Lebens-Endstadium auf acht Abteilungen von vier Spitälern. Dabei wurden über zwei Jahre total 40,747 Datenpunkte zur Schmerzeinschätzung des NOC Ergebnisses „Schmerzlinderung“ausgewertet. Die Resultate zeigten Verbesserungsbedarf in der Schmerzbetreuung. Bei Patienten mit weniger als drei Tagen Hospitalisation wurde die gewünschte Schmerzlinderung signifikant weniger erreicht als bei Patienten mit längerer Aufenthaltsdauer.

Das wissenschaftliche Niveau der rund 90 Vorträge war sehr hoch und bot dem Fachpublikum ein breites Spektrum an interessanten Themen. Exemplarisch sind hier einige aufgeführt: Entscheidungsfindung in elektronischen Systemen;  standardisierte Pflegefachsprachen; Pflegeassessment; Klinik Informationssysteme; Pflegeklassifikationen in der Bildung; Pflegediagnosen, Pflegeinterventionen und Pflegeergebnisse (NANDA-I, NIC-NOC),  Entwicklung und Einsatz von Pflegeklassifikationen, ICT für Patienten; Dokumentenanalyse, Pflegediagnosen und DRG sowie Messinstrumente zur Überprüfung der Dokumentationsqualität. Diese Auswahl stellt nur einen Auszug dar, gibt aber einen hervorragenden Überblick über das breite wissenschaftliche Spektrum.

Mehrere Vorträgen gezeigten, dass über 70% aller Studien zu Pflegeklassifikationen den Einsatz und die Qualität der Internationalen Pflegediagnoseklassifikation NANDA-I, der Pflegeinterventionsklassifikation (NIC) und der Ergebnisklassifikation (NOC) beschreiben. Die Kongressbeiträge zeichneten ein gleiches Bild. Möglichkeiten von klinischer Entscheidungsunterstützung mittels elektronischer Patientenakte wurden durch Einblicke wie „An electronic health record system with decision support in the whole nursing process“vorgestellt. Es gibt Systeme, welche automatisch alle Freitexteinträge von Pflegefachpersonen analysieren und entsprechende Pflegediagnosen vorschlagen.

Prof. Walter Sermeus, Präsident von ACENDIO bis zu dieser Konferenz, stellte mögliche Rollen und den Einfluss von Pflegenden in eHealth vor. Dabei verband er die Resultate der RN4Cast Studie mit Möglichkeiten von eHealth. Während seiner Präsidentschaft entwickelte sich ACENDIO stark weiter. So wurden eine eHealth Strategie für Europa und Standards entwickelt und die Zusammenarbeit mit verschiedenen europäischen Vereinigungen verstärkt (www.acendio.net).

 

Eine Studie aus den Niederlanden - vorgestellt durch Prof. Wolter Paans, Hanze Universität Groningen - die bei PatientInnen nach Hüftgelenksprothesen Einsatz nach Zusammenhängen zwischen Pflegediagnosen und Spitalaufenthaltsdauer fragte, belegte eindrücklich dass Pflegediagnosen die Länge der Spitalaufenthaltsdauer voraussagen. Ebenso zeigte sich die Anzahl der NANDA-I Pflegediagnosen als hochsignifikanter Prädiktor (Voraussagewert) für die Aufenthaltsdauer, während weder die Operationstechnik noch die DRGs einen Voraussagewert aufwiesen.

Matthias Odenbreit, Master in Nursing Science MNS, Projektleiter, Leiter Entwicklung und Forschung, Wigasoft AG, St. Gallen

Govinda Entwicklungshilfe e.V.

Die Govinda Entwicklungshilfe e. V. wurde 1998 von fünf Krankenpfleger/-Innen in Aalen gegründet. Das erste Projekt, ein Waisenhaus wurde mit den eigenen Finanzen der fünf Gründungsmitglieder finanziert.

Mittlerweile gibt es neben 610 Mitgliedern / Paten und 2000 Unterstützerinnen, viele junge aktive Mitglieder in den Aktionskreisen der deutschen Städte Aalen, Berlin, Dresden, Leipzig, Stuttgart, Würzburg, in Österreich und in der Schweiz.

Die Mitarbeiter sind alle ehrenamtlich tätig, und bemühen sich, durch Informationsveranstaltungen und Aktionen auf ihre Projekte aufmerksam zu machen und gesellschafts-politisch aufzuzeigen: Jede und jeder kann etwas tun! Mit dem nepalesischen Partnerverein» Shangri-La Association« setzen sie sich für folgende Bevölkerungsgruppen Nepals ein:

1.   Waisenkinder (gesellschaftlich benachteiligte und behinderte Kinder

2.   von Lepra betroffene Familien) Menschen aus Bürgerkriegsgebieten und ländlichen Regionen durch ethnische Zugehörigkeit und das Kastensystem Benachteiligte und aufgrund von Herkunft und Tradition benachteiligte Frauen werden durch Gesundheits-, Bildungs- und Mikrokreditprojekte in Westnepal (der ärmsten Region des Landes) unterstützt.

Die PROJEKTE (unterstützen insgesamt 5000 Menschen in 8 Projekten und 70 nepalesische Angestellte). PROJEKTE SIND:

1. SOH – Das Waisenhaus bei Kathmandu, das 50 Kindern eine liebevolle Heimat bietet.

2. SIS – Die nahe  Shangrila International Schule wird nicht nur von unseren Waisenkinder besucht, sondern auch von 240 Kindern aus benachteiligten Familien und 265 Kindern aus wohlhabenderen Familien, die Schulgeld bezahlen können und dadurch das Projekt stützen.

3. SSP – Das Schulpatenschaftsprogramm, das zurzeit 240 Kindern benachteiligter Familien Schule, medizinische Grundversorgung und Ernährung ermöglicht.

4. SVTC – Das Ausbildungszentrum, wo unsere Schüler praktische Fähigkeiten (Hauswirtschaft, Landwirtschaft, Töpfern, Schreinern und Informatik) und dafür einen zusätzlichen zertifizierten Abschluss erhalten, was ihre Zukunftschancen stark verbessert.

5. SRP- Das erste nepalesische Integrationsprojekt für jugendliche Waisen in die Gesellschaft.

6./7. JCDP – Zwei umfangreiche Gemeindeprojekte in Westnepal. In dieser ärmsten Region Nepals unterstützen Mitarbeiter von Shangri-La über 4000 Menschen in vielen Dorfgemeinschaften in den Bereichen Landwirtschaft, Gesundheit und Ingenieurwesen, um ihnen eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen. Ein System zur Mikrokredit-Vergabe macht die Menschen zusätzlich unabhängig. Zudem werden 15 taubstumme Kinder unterstützt. Insgesamt konnten neben diesen Projekten bereits 5 weitere Schulen gebaut werden. Die Projekte sollen Menschen befähigen, selbstständige, mündige und kritische Bürger der nepalesischen Gesellschaft zu sein, sich in ihr integriert zu wissen und sie aktiv mitzugestalten.

„Leben heisst Handeln“ (A.Camus)

Kenndaten in Deutschland:

2000 Unterstützer, 610 Mitglieder/ Paten, Aktionskreise in Dresden, Leipzig, Berlin, Aalen, Stuttgart, Würzburg, Österreich und der Schweiz

 

DAS BUCH „DIE KINDER VON SHANGRILA» GESCHICHTEN AUS DEM HEUTIGEN NEPAL“/Auszug:

„Nepal an der Schwelle zwischen ehrwürdiger Hindutradition und zeitgemässer Demokratie Shangrila, der mythische Sehnsuchtsort im Himalaya, ist auch der Name eines Waisenhauses und einer Schule in Nepal, die von der Stiftung Govinda ins Leben gerufen wurden. Die Kinder von Shangrila laden ein zu einer Reise durch das heutige Nepal, eines der zehn ärmsten Länder der Welt, das zwischen 2001 und 2006 von einem

Bürgerkrieg erschüttert wurde. In einfühlsamen Porträts lernen wir die Kinder des Govinda-Waisenhauses kennen und erhalten Einblick in den nepalischen Alltag. Feste, Küche, das Familienleben kommen ebenso zur Sprache wie Politik und Spiritualität. Das ist ein Buch, das uns mit Schicksalen konfrontiert und einen unmittelbaren Einblick in fremde Lebenswelten ermöglicht, das aber auch viel Wissenswertes über dieses wenig bekannte Himalaya-Land berichtet.“

Texte: Christian Platz, Fotos: Christoph Gysin 2009, 272 Seiten, Gebunden mit zahlreichen Farbabbildungen sFr. 48.– /(D) 34.- /(A) 35.– Schwabe Verlag ISBN 978-3-7965-2605-3

Erhältlich im Buchhandel oder unter www.waisenkind.de

 

 

Auf dem Weg zu einer digitalen Gesundheitsversorgung

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) will das Zusammenwachsen der Gesundheitswirtschaft mit dem IT-Sektor fördern. Im Rahmen der Messe Connecting Healthcare IT (conhIT), die vom 14. bis 16. April auf der Messe Berlin stattfindet, informieren Mitarbeiter der VDI Technologiezentrum GmbH als BMBF-Projektträger Gesundheitswirtschaft über entsprechende Fördermaßnahmen. Der Stand des BMBF befindet sich in Halle 4.2 / A-111.

Der Begriff der „digitalen Therapie“ steht noch in keinem Lehrbuch. Doch immer mehr medizinische Disziplinen nutzen IT-Lösungen nicht mehr nur zur Kommunikation. Immer häufiger werden Patienten mit Hilfe von Bits und Bytes geheilt. Das Spektrum reicht dabei von der Online-Therapie bei Depressionen über den Einsatz von Computerspielen in der Rehabilitation bis zum digital gestützten Verhaltenstraining. Darüber hinaus bergen digitale Systeme ein großes Potenzial für die Vernetzung von Medizinprodukten im Versorgungsumfeld und bei deren digitaler Fertigung.

Mit der Fördermaßnahme „Medizintechnische Lösungen für eine digitale Gesundheitsversorgung“ will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) digitale Therapien und Therapieunterstützungssysteme, digitale Versorgungs- sowie Fertigungsketten auf den Weg bringen. Die VDI Technologiezentrum GmbH in Berlin als Projektträger Gesundheitswirtschaft des BMBF informiert über Förderziele und -bedingungen der Maßnahme:

• im Rahmen der conhIT, Messe Berlin, am BMBF-Stand in Halle 4.2 / A-11 sowie bei einer Infoveranstaltung am 15. April 2015 um 11 Uhr in Raum Lindau 6/Halle 2.2/7

Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, über Projektideen im Einzelgespräch mit dem Projektträger noch vor der Einreichungsfrist am 30. Juni 2015 zu diskutieren. Sowohl die Teilnahme an der Infoveranstaltung als auch die Einzelgespräche sollten vorab per E-Mail angemeldet werden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Angemeldete Teilnehmer erhalten von der VDI Technologiezentrum GmbH kostenlose Tageskarten für den Besuch der Messe.

Was wird gefördert?

Das Ministerium setzt auf branchenübergreifende Kooperationen zwischen der Medizintechnikbranche, Einrichtungen des Gesundheitswesens und IT-Unternehmen. Damit folgt das BMBF den Empfehlungen aus dem Nationalen Strategieprozess „Innovationen in der Medizintechnik“. Das BMBF adressiert vorrangig industriegeführte oder industrielle Konsortien, die in Verbundprojekten marktfähige Medizinprodukte für die digitale Gesundheitsforschung erforschen und entwickeln. Förderungswürdig sind vor allem Verbundprojekte zwischen Medizintechnikunternehmen und der IT-Branche, die die Position der beteiligten Unternehmen am Markt stärken. Sie sollen sich therapienah an Versorgungsketten ausrichten, einen belegten medizinischen oder versorgungsseitigen Bedarf decken und einen Mehrwert für die Diagnose – Therapie – Nachsorge/Rehabilitation erkennen lassen. Auch wissenschaftliche Vorprojekte zum Themenkomplex „Digitale Therapien“ können Gegenstand der Förderung sein. Um im Sinne des Strategieprozesses vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) der Medizintechnik zu stärken, lobt das BMBF zudem halbjährlich Fördermittel für die Maßnahme „KMU-innovativ Medizintechnik“ aus. Was für Projekte unter welchen Bedingungen förderfähig sind, erläutern die VDI-Mitarbeiter am BMBF-Stand.

Die Nationale Informationsplattform Medizintechnik

Darüber hinaus präsentiert die VDI Technologiezentrum GmbH die Nationale Informationsplattform Medizintechnik: www.medizintechnologie.de. Das Webportal bietet breit gefächerte Informationen an der Schnittstelle zwischen öffentlicher Hand und privatem Sektor, um KMU im Innovationsprozess zu unterstützen. IT-Firmen erleichtert es mit einer umfassenden „Akteursdatenbank“ die Suche nach Partnern aus der Medizintechnik. Herzstück ist der InnovationsLOTSE, ein Leitfaden für Medizinprodukte-Entwickler, der Unterstützung im gesamten Innovationsprozess bietet, angefangen bei Forschung und Entwicklung über Zertifizierung und Markteinführung bis hin zur Erstattung von Medizinprodukten. Der InnovationsLOTSE geht anlässlich der conhIT online. Die VDI Technologiezentrum GmbH am Standort Berlin als Projektträger Gesundheitswirtschaft und Geschäftsstelle für den Nationalen Strategieprozess setzt die Nationale Informationsplattform Medizintechnik in Kooperation mit Forum MedTech Pharma e.V., Nürnberg, um.

Der Nationale Strategieprozess „Innovationen in der Medizintechnik“

Im Rahmen des Strategieprozesses diskutierten Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheitsversorgung, Selbstverwaltung und Politik die Herausforderungen für Innovationen in der Medizintechnik. Ziel war und ist, den Wandel der Medizintechnik-Branche vom Produkthersteller zum Anbieter medizinischer Lösungen zu unterstützen. Forschung soll sich stärker als bisher am medizinischen Bedarf ausrichten und in anwendungsfähigen Produkten münden, die tatsächlich geeignet sind, die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Im Zuge des Strategieprozesses wurde der Grundstein für die Nationale Informationsplattform Medizintechnik gelegt.


Weitere Informationen:

http://www.medizintechnologie.de/infopool/medizin-technologie/2014/digitale-medizin - Dossier über "Digitale Medizin"
http://www.medizintechnologie.de/infopool/medizin-technologie/2015/heilen-mit-bits-und-bytes - "Heilen mit Bits und Bytes"
http://www.medizintechnologie.de/datenbanken/bekanntmachungen/announcements/40 - Bekanntmachung zur Fördermaßnahme "Medizintechnische Lösungen für eine digitale Gesundheitsversorgung"