Pschyrembel®<br> Klinisches Wörterbuch (Rezension)

Pschyrembel®
Klinisches Wörterbuch ()

Walter de Gruyter, Berlin, 2004, 260., neu bearb. Aufl., XXIV + 2022 S., 1800 Abb., 330 Tab., 39,95 € - ISBN 3-11-018170-3
Medienkombination Printausgabe + CD-ROM, 59,95 € - ISBN 3-11-018171-1

Rezension von: Paul-Werner Schreiner

Das von Willibald Pschyrembel 1894 begründete Klinische Wörterbuch ist als Nachschlagewerk aus eigentlich keinem medizinischen Arbeitsbereichen mehr wegzudenken. Von der Wörterbuch-Redaktion des Verlages Walter de Gruyter seit Jahren betreut liegt der Pschyrembel in der 260. Auflage vor.

Der Umfang ist inzwischen auf über 2000 Seiten angestiegen. Das Layout ist etwas übersichtlicher und lesefreundlicher. Der Rezensent hat nicht nachgezählt - laut Verlagsangaben sind mehr als 2000 neue Begriffe aufgenommen worden - und 400 Abbildungen und Tabellen. Zwischen den einzelnen Stichworten gibt es eine Vielzahl von Querverweisen. Bei den meisten Fachbegriffen wird auch der englische Terminus angegeben. Etymologische Erläuterungen helfen, einen Terminus technicus auch in seiner ursprünglichen Bedeutung zu verstehen.

Nun ist ja im Zeitalter der Informationstechnologie ein Nachschlagewerk als Printausgabe eigentlich ein Anachronismus. Da jedoch die mit dem Begriff des Informationszeitalters klammheimlich verknüpften Annahmen vermutlich nicht zutreffend sind - nicht jede, der eine Information braucht, hockt gerade vor einem Rechner - wird der gedruckte Pschyrembel auch weiterhin auf vielen Schreibtischen und in vielen Bücherschränken seinen fest angestammtem Platz haben. Gleichwohl gibt es für diejenigen, die die entsprechenden Informationen direkt am Rechner benötigen, den Pschyrembel seit einiger Zeit auch auf CD-ROM.

Bekam man bislang die CD mit einem Identifikationscode, den man bei Installation eingeben musste, muss das Programm jetzt unter Angabe zahlreicher Daten freigeschaltet werden - ein bei Microsoft abgekupfertes Verfahren. Man mag sich über diese Einschränkung der Nutzung ärgern - legitim ist sie allemal. Die Installation der CD ist einfach und erfordert keinerlei Computer-Know-how. Der Pschyrembel auf CD wird in der Neuauflage mit einer Browser-Oberfläche geöffnet. Mit einer Suchworteingabe kommt man schnell ans Ziel. Die Querverweise funktionieren schnell und zuverlässig. Tabellen gehen in eigenen Fenstern auf; ebenso die Abbildungen, die am rechten Bildschirmrand neben verschiedenen Zusatzinformationen zu dem Stichwort im Kleinformat angezeigt werden; sehr vorteilhaft ist, dass man die Zusatzinformationen selektieren kann.

Geht die Installation zwar vom Handling her unproblematisch, so ist sie doch nicht ganz frei von Tücken. Es wird nicht angegeben, dass Virenscanner und Firewall ausgeschaltet sein müssen; ebenso erweisen sich kleine Helfer, wie Popup-Blocker, die die dem ernsten Internetnutzer lästigen Müll vom Hals halten, als hinderlich - Abbildungen und Tabellen sind nämlich in letzter Konsequenz Popups. Bei der Installation auf vier Rechnern funktionierte das Programm nur bei zweien auf Anhieb. Die Support-Hotline bei der Herstellerfirma ist zwar kompetent und hilfsbereit. Um diese Hilfe in Anspruch nehmen zu können, ist es jedoch leider notwendig, dass man auf der mitgelieferten Coverrückseite zufällig darauf stößt, dass die CD bei Cedion hergestellt wurde und man dann auch noch die entsprechende Rufnummer herausbekommt. Hier wäre etwas mehr Information wünschenswert.

Etwas unverständlich ist bei der CD, dass beim Start ein vollkommen unbekanntes und seltenes Krankheitsbild aufgeht und der Nutzer dann einige nicht primär eingehende und selbstverständliche Aktionen unternehmen muss, um zur alphabetischen Suchmöglichkeit zu gelangen. Letztere sollte beim Start erscheinen und immer präsent sein.

Wer sich den Stress mit der Installation ersparen möchte, kann den Pschyrembel auch online nutzen - für 29,95 € jährlich. Es erscheint das gleiche Bild wie von der CD, und die Funktionsweise ist ebenfalls identisch. Der Verlag hält noch weitere Online-Angebote vor, z.B. auch für eine Mehr-Platz-Nutzung oder die Kobination mit anderen Onlinew-Produkten des Hauses de Gruyter - auf www.pschyrembel.de einzusehen.

Den Pschyrembel braucht man eigentlich nicht zu empfehlen. Das Online-Angebot ist eine interessante Alternative - man kann dies erwägen.