Kooperation und Kommunikation in der Pflege |
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Das vorliegende Werk macht seinem Namen alle Ehre, insofern es schon Kooperation im formalen Sinne dar stellt: unter der Regie von Prof. Hermann Brandenburg sind hier Beiträge zum Thema Kommunikation und Kooperation in der Pflege aufgelegt worden, die allesamt von ProfessorInnen des Fachbereichs Pflege der KFH Freiburg, von einem „Ehemaligen“, sowie einer Professorin der KFH Mainz – die sozusagen als „Gastautorin“ gewonnen werden konnte – verfasst wurden. Die Autorenvielfalt garantiert, dass verschiedenste Blickwinkel auf die Pflege ermöglicht werden. Dies geschieht aus pflegewissenschaftlicher-, pflegepädagogischer- und aus der Sicht des Pflegemanagements. Das Buch ist einerseits aktuelle Bestandsaufnahme, andererseits bietet es aber auch Ausblicke auf Entwicklungen, die die Pflege allgemein- und Einblicke, die den Fachbereich im Besonderen, betreffen.
Im Einstieg schafft es Hermann Brandenburg die Kernbereiche der Disziplin Pflege unter die Lupe zu nehmen. Er versäumt es auch nicht Notwendigkeiten von Pflegebemessungskriterien zu beschreiben und zieht Schlüsse, welche Konsequenzen dies für den Lehr- und Forschungsbetrieb der Pflegehochschullandschaft hat.
Burkhard Werner, seines Zeichens Dekan des Fachbereichs, beleuchtet den Begriff der Pflegebedürftigkeit im Kontext der Medizin und der Pflegewissenschaft. Im Weiteren schildert er Prozesse der De-Institutionalisierung im Gesundheits- und Sozialwesen der Bundesrepublik.
Jochen Schmerfeld beschreibt retrospektiv ein Beispiel gescheiterter Kooperation. Die Verständigung über Differenzen sei ein entscheidendes Element für die Integration problematischer und konflikthafter Situationen.
Michael Huneke, zu Beginn noch als „Ehemaliger“ der KFH Freiburg tituliert, gehörte bis 2001 zum Lehrpersonal des Fachbereichs, bevor er zum Mitglied des Bundesvorstands des DBfK wurde. Er beschäftigt sich in seinem Aufsatz mit der Kooperation zwischen Hochschullehrer und Studierenden. Er ermöglicht dies mit einer konstruktivistischen Didaktik, die stark auf Beteiligung und innovative Lehr- Lernarrangements wert legt. Daran schließt sich eine weitere pädagogische Sicht an.
Frau Schewior-Popp von der KFH Mainz befasst sich mit drei Leitgedanken, die heraus arbeiten, dass Kooperation weniger mit Abgrenzung als mehr mit der Identifikation von Schnittstellen zu tun hat. Die Grundlagen hierfür müssten bereits im multiplen Kompetenzerwerb in der Grundausbildung gelegt werden. Interessant auch ihr Ansatz, dass „ganzheitliche Pflege“ die Identifikation von Kooperationsmöglichkeiten erschweren, sowie die Einsicht in die Notwendigkeit von interdisziplinärer Kooperation behindern kann.
Natürlich darf auch der managerielle und ökonomische Fokus nicht fehlen. Günter Thiele grenzt in seinem Beitrag Pflegewirtschaftslehre, Managementwissen und den Begriff des Leaderships voneinander ab und verdeutlicht diese. Das gelingt ihm in verständlicher Art und Weise.
Kooperation und Kommunikation in der Pflege gibt einen umfassenden und eindrücklichen Einblick in das Schaffen an einer Pflegehochschule. Die Herausforderungen, denen sich die deutsche Pflegelandschaft zu stellen hat, werden genauso heraus gearbeitet, wie die Tatsache, dass sich Pflege einer zunehmenden Konkurrenzsituation ausgesetzt sieht, sei es nun im ökonomischen Sektor, in der Positionierung mit anderen benachbarten Wissenschaftsdisziplinen oder auch auf (inter)nationaler Hochschulebene. Kooperation und Kommunikation in der Pflege zeigt aber auch Perspektiven, wie Konkurrenzsituationen mit Kooperations- und Kommunikationsstrategien negativ entfärbt werden können. Das Buch wendet sich an Pflegende, die aus welchen Motiven auch immer Interesse an Inhalten von Forschung und Lehre an einer deutschen Pflegehochschule haben. Ein gelungenes Werk, das den „struggle“ der Pflege reflektiert und geballt darstellt.