Manual der Wundheilung <BR>Chirurgisch-dermatologischer Leitfaden der modernen Wundbehandlung (Rezension)

Manual der Wundheilung
Chirurgisch-dermatologischer Leitfaden der modernen Wundbehandlung (Wild, Thomas und Josef Auböck (Hrsg.))

Springer Verlag, Wien, 2007, 358 S., 98,00 €, ISBN 978-3-211-25212-3

Rezension von: Paul-Werner Schreiner

Wunden sind in der medizinischen Versorgung nichts Neues, wobei das Problem „Wunde“ mit der zunehmenden Eingriffstiefe medizinischer Interventionen und der Möglichkeit, Menschen in einem immer schlechteren Gesundheitszustand noch behandeln zu können, an Bedeutung zugenommen hat. Die Fähigkeit der modernen Medizin, Krankheitsverläufe zu chronifizieren, hat zudem dazu beigetragen, dass die es natürlich mehr chronische Wunden gibt, die bei allen Fortschritten in der Wundbehandlung nicht immer wirklich erfolgreich behandelt werden können.

Für die Versorgenden kommt erschwerend hinzu, dass über das grundlegende und weithin anerkannte Prinzip der feuchten Wundbehandlung hinaus das Angebot an Wundbehandlungskonzepten schier unendlich ist. Die vor Ort mit der Versorgung der Wunden konfrontierten Ärzte und Pflegenden sind in der Regel keine Wundexperten – und können dies auch nicht sein. Sie also vielfach auf die Beratung durch Wundexperten angewiesen, die wiederum oftmals bei profitorientierten Versorgungsunternehmen angestellt sind und zum Teil auf Provisionsbasis arbeiten.

Angesichts dieser Situation ist eine Information über die Grundlagen der Wundbehandlung, die nicht einem Konzept folgt, hinter dem meist irgendein Anbieter steht, zu begrüßen. Das vorliegende, von österreichischen Klinkern herausgegebene Manual der Wundheilung, an dem aber auch eine Reihe von Experten aus anderen europäischen Ländern mitgearbeitet haben, erfüllt diese Aufgabe sehr weitgehend.

In 33 Kapiteln werden neben den Grundlagen der Biologie der Wundheilung die verschiedenen Konzepte der Wundbehandlung dargestellt und auch unter dem Kosten-Nutzen-Aspekt kritisch diskutiert. Speziellen Wunden – diabetischer Fuß, Ulcus cruris, Dekubitus, Verbrennung, Osteomyelitis – sind eigene Kapitel gewidmet. Die rechtlichen Aspekte sowie Fragen der Arzthaftung im Rahmen der Wundbehandlung werden erörtert.

Im Anhang ist ein Positionspapier der European Wound Management Association zum Management von Wundinfektionen wiedergegeben.

Der mit zahlreichen Bildern und instruktiven Abbildungen versehene Band kann, auch wenn er nicht gerade preiswert ist, allen, die mit Wundversorgung konfrontiert sind, empfohlen werden.