Handbuch Altenpflege (Rezension)

Engelbert Sittler und Marianne Kruft: Handbuch Altenpflege

 

Elsevier Verlag, München, 2004, 2. Auflage, 616 Seiten, Einband PVC, 32,00 € - ISBN 3-437-47250-X

Rezension von: Dr. Hubert Kolling

Die Bedeutung der Altenpflege hat in der Bundesrepublik Deutschland in den letzten Jahrzehnten ständig zugenommen. Zum Ausdruck kommt dies nicht zuletzt auch im Bundesaltenpflegegesetz, das zum 1. August 2003 in Kraft trat. Das bereits am 17. November 2000 vom deutschen Bundestag verabschiedete „Gesetz über die Berufe in der Altenpflege“ (Altenpflegegesetz – AltPflG), das ursprünglich ab 1. August 2001 gelten sollte, zunächst aber durch Ländereinspruch gestoppt wurde, regelt

Die Erlaubnis zur Führung der Berufsbezeichnung Altenpflegerin oder Altenpfleger

Ausbildung in der Altenpflege

Ausbildungsverhältnis

Kostenregelung

Zuständigkeiten

Bußgeldvorschriften

Übergangsvorschriften.

Die Ausbildung zur Altenpflegerin oder zum Altenpfleger, die verbindlich auf drei Jahre festgeschrieben wurde, soll demnach Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vermitteln, die zur eigenständigen und eigenverantwortlichen Pflege, einschließlich Beratung, Begleitung und Betreuung alter Menschen erforderlich sind.

Unter dem Titel „Pflegeleitfaden Altenpflege“ legten Engelbert Sittler und Marianne Kruft bereits 1997 ein so genanntes Kitteltaschenbuch vor, das sie all jenen widmeten, die sich beruflich oder auch ehrenamtlich für eine ganzheitliche, bewohnerorientierte und aktivierende Pflege und Betreuung des alten Menschen interessieren und einsetzen. Das Buch, mit dem sie sich vorrangig an Auszubildende, Praktikanten sowie Lehrerinnen und Lehrer für Pflegeberufe wandten, liegt nun in zweiter Auflage vor. Wie die Autoren in Vorwort schreiben, haben sie bei der Neubearbeitung für den alten und hilfebedürftigen Menschen die Bezeichnung „Pflegebedürftiger“ statt „Bewohner“ gewählt, um deutlich zu machen, dass das Buch Hilfe und Begleiter sowohl für die stationäre als auch für die ambulante Pflege ist.

Inhaltlich gliedert sich das Buch in drei Hauptabschnitte:

Geschichte der Pflege und Aktivitäten des täglichen Lebens

Assistenz bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen

Spezielle Pflegesituationen.

Warum im ersten Abschnitt, der insgesamt 15 Kapitel umfasst, die geschichtliche Entwicklung der Alten- und Krankenpflege (Kap. 1), der Pflegeprozess und die Systematisierung in der Pflege (Kap. 2) sowie ein Überblick über Altenpflegeeinrichtungen (Kap. 3) mit den Aktivitäten des täglichen Lebens (kap. 4 bis 15) zusammengefasst wurden ist bleibt unklar. Hier wäre eine Aufteilung sicherlich sinnvoll gewesen.

Der zweite Abschnitt behandelt in zehn Kapiteln folgende Themen: Umgang mit Medikamenten (Kap. 16), Injektionen (Kap. 17), Infusionen (Kap. 18), Wundbehandlung und Verbände (Kap. 19), Sonden (Kap. 20), Darmregulation (Kap. 21), Blasenkatheter (Kap. 22), Absaugen von Sekret im Mund-, Nasen- und Rachenraum (Kap. 23), Sauerstoff verabreichen (Kap. 24), Inhalationen (Kap. 25).

Mit dreizehn Kapiteln am umfangreichsten beschäftigt sich der dritte Abschnitt mit Atemwegs- und Lungenerkrankungen (Kap. 26), Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen (Kap. 27), Erkrankungen des Verdauungstrakts (Kap. 28), Erkrankungen von Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse (Kap. 29), Erkrankungen des Urogenitaltraktes (Kap. 30), Erkrankungen des Bewegungsapparates (Kap. 31), Erkrankungen des Nervensystems (Kap. 32), Erkrankungen an den Sinnesorganen im Alter (Kap. 33), Gerontopsychiatrische Erkrankungen (Kap. 34), Die ambulante oder häusliche Alten- und Krankenpflege (Kap. 35), Pflegequalitätssicherung (Kap. 36), Pflegeüberleitung (Kap. 37), Anhang mit Abbildungsnachweis, Literatur- und Sachwortverzeichnis (Kap. 38). Auch hier passen die letzten vier Kapitel inhaltlich nicht dazu und hätten besser einen eigenen Abschnitt gebildet.

Abgesehen von diesen mehr formalen Kriterien die verbesserungsbedürftig erscheinen, bietet das Buch der ins Auge gefassten Zielgruppe in kompakter Form alles Wesentliche zum Lernen, Lehren und Nachschlagen, was sie für die Anforderungen ihres Berufsalltages brauchen. Die Neuauflage der didaktisch anspruchvoll gestalteten Veröffentlichung mit ihren zahlreichen Abbildungen, übersichtlich gestalteten Tabellen und Merksätzen, wurde nicht nur dem neuesten Wissensstand angepasst, sondern auch durch Informationen über Qualitätssicherung, Pflegeüberleitung sowie so genannte Zeitkorridore ergänzt.

Beim Druck beziehungsweise binden des Buches ist scheinbar ein Fehler unterlaufen; so fehlen zumindest bei dem Exemplar, das dem Rezensenten vorliegt, acht Seiten (Seite 561 bis 568 der Abschnitte „Depressionen“ im Kapitel Gerontopsychiatrische Erkrankungen sowie „Feststellen der Pflegebedürftigkeit“ und „Stufen der Pflegebedürftigkeit“ im Kapitel Pflegeversicherung).