
Hubert Kolling (Hrsg.)
Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte
„Who was who in nursing history“ Band 7
Verlag hpsmedia, Nidda, 2015, 328 S., 35,80 €, ISBN 978-3-9815325-5-5.
„Who was who in nursing history“ Band 7
Verlag hpsmedia, Nidda, 2015, 328 S., 35,80 €, ISBN 978-3-9815325-5-5.
Alle, die pflegehistorisch forschen und/oder lehren, freuen sich, wenn es Hubert Kolling wieder einmal gelungen ist, einen weiteren Band des Lexikons zu veröffentlichen. Das ist nun der Fall, der siebte Band ist erschienen. Und damit gibt es 113 weitere Chancen, etwas zu Personen der Pflegegeschichte zu erfahren, über deren Namen man stolpert und über die man mehr wissen muss und möchte. Damit sind insgesamt mehr als 1.250 Frauen und Männer erfasst, die einen Beitrag zur Pflege geleistet haben: Indem sie selbst in dem Feld tätig waren, es bei seiner Etablierung, Entwicklung oder Professionalisierung vorangetrieben oder unterstützt, seine Rahmenbedingungen mitgeprägt haben, als Vertreter und Vertreterinnen der Pflegenden aufgetreten sind, usw., aber auch solche, die sich in der Pflege bzw. als Pflegende an nationalsozialistischen Verbrechen beteiligt oder ihnen Vorschub geleistet haben. Diejenigen, die diesem Unrechtsregime Widerstand entgegensetzten, sollen natürlich auch bzw. eigentlich vorrangig bedacht werden, es ist oft nur schwieriger, ihnen auf die Spur zu kommen, weil sie oft keine Zeugnisse hinterlassen haben.
Es werden im Prinzip alle Personen berücksichtigt, die in den unterschiedlichsten Bereichen tätig waren: in der stationären und ambulanten, in der häuslichen, der Laien-, der psychiatrischen, der Kriegskranken-, der Seuchen-, der konfessionellen, der weltlichen, der jüdischen, der Kinderkranken-, der Alten- und privaten Pflege sowie in der Geburtshilfe, der Hospizarbeit und der Wohlfahrtsarbeit. Dabei werden auch Vertreterinnen und Vertreter der angrenzenden Berufe, darunter Ärzte und Ärztinnen, aufgenommen, wenn ihre Aktivitäten für die Pflege bzw. für die Pflegenden relevant wurden.
Zeitlich reicht das Spektrum von der Antike bis in die jüngste Zeitgeschichte, räumlich geht es über den deutschsprachigen Raum hinaus, auch wenn dieser den Schwerpunkt bildet.
Jeder Band ist in sich alphabetisch geordnet. Will man wissen, ob zu einer gesuchten Person etwas in den vorliegenden Bänden zu finden ist, greift man sich am besten den letzten Band heraus, der am Ende ein alphabetisches Verzeichnis der in allen sieben Bänden behandelten Personen bereitstellt.
Die Einträge bieten nicht nur Daten zur Person, sondern auch zum Teil recht umfangreiche Informationen zu ihrem zeitlichen und inhaltlichen Kontext. Das macht es für die nicht historisch versicherten Nutzer und Nutzerinnen einfacher, die betreffende Person einordnen zu können. Außerdem werden Mitstreiterinnen und Mitstreiter, Gegner usw. genannt, für die, wenn ein Beitrag zu ihnen vorliegt, ein Verweis die Bandnummer, in welcher der Beitrag erschienen ist, festhält. Die einzelnen Einträge enden mit einem Quellen- und Literaturverzeichnis zur jeweiligen Person, das heißt, man hat auch gleich die Titel der von ihnen und über sie verfassten Texte. Soweit vorhanden, findet sich auch ein Bild (Foto oder sonstige Abbildung) der Person zu Anfang des Eintrags.
Das Biographische Lexikon der Pflegegeschichte sollte in allen Krankenpflegeschulen und in allen Bibliotheken von Fachhochschulen, Dualen Hochschulen und Universitäten verfügbar sein und am besten in der Handbibliothek an herausragender Stelle stehen. Es ist ist nicht nur ein unverzichtbares Hilfsmittel für die Vorbereitung von Referaten, die Abfassung von Seminar-, Haus- oder Bachelorarbeiten. Es kann den Studierenden bzw. Schülerinnen und Schülern einen bildhaften Eindruck davon geben, dass die Pflege tatsächlich eine Geschichte hat und dass in dieser Geschichte viel mehr Personen ihre Spuren hinterlassen haben, als man denken würde.
Und all denen, die in diesem Lexikon nicht fündig geworden sind und weitersuchen müssen, sollte man an Herz legen, die gefundenen Daten in einem eigenen Beitrag für den achten Band des Lexikons dem Herausgeber Hubert Kolling zur Verfügung zu stellen. Und all diejenigen, die eine bestimmte Person vermissen, machen sich am besten gleich daran, einen Beitrag zu verfassen. Denn der Herausgeber ist auf die Mitarbeit von vielen angewiesen, wenn das Lexikon Lücken schließen bzw. breit aufgestellt sein soll.
Eine Rezension von Dr. Sylvelyn Hähner-Rombach