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Österreich: FPÖ-Pläne zur Abschaffung der Akademisierung der Pflege stoßen auf Kritik von Pflegeverbänden
Die Regierungsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP sind in vollem Gange und eine beschlussfähige österreichische Regierung könnte bald stehen. Diese Entwicklung wirft Fragen hinsichtlich der Zukunft des Gesundheitssystems auf. Besonders die Pläne der FPÖ zur Abschaffung der Akademisierung in der Pflege stoßen auf Kritik.
Laut ihrem Wahlprogramm möchte die FPÖ die akademische Ausbildung für Pflegeberufe zurückfahren und zum Modell „alt“ übergehen. Die Partei argumentiert, dass die Akademisierung den Personalmangel verschärfe. Der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV), die Vereinigung der Pflegedirektor:innen Österreichs (ANDA) und der Berufsverband Kinderkrankenpflege Österreich (BKKÖ) widersprechen dieser Sichtweise.
Elisabeth Potzmann, Präsidentin des ÖGKV, stellt klar, dass die Ausbildung nicht das Kernproblem des Pflegenotstands ist. Laut der Gferer & Gferer-Studie (GuK-C19-Studie) gibt es viele andere Gründe, warum Pflegekräfte ihren Beruf verlassen. Potzmann betont, dass seit der Einführung der Pflegefachassistenz (PFA) im Jahr 2016 neue Karrierewege geschaffen wurden, die sich erst langfristig im System etablieren müssen.„Ständige Änderungen behindern diesen Prozess“, so Potzmann.
Aktuelle Studien belegen, dass über 95 Prozent der Fachhochschul-Absolvent:innen direkt in die Pflegepraxis gehen. In den Salzburger Landeskliniken (SALK) machen Akademiker:innen bereits 12 Prozent des Pflegepersonals aus. „In unserem Krankenhaus haben 44 von 320 Pflegekräften, also 13,75 Prozent, einen akademischen Abschluss. Neben mir sind davon nur drei weitere Mitarbeiter nicht direkt in der Patientenversorgung tätig“, kann auch Margareta Bruckner, Vorsitzende der ANDA, bestätigen. Das Pflegekompetenzmodell ermöglicht es sowohl Personen ohne als auch mit Matura - eine Pflegeausbildung zu absolvieren. Diese Durchlässigkeit ist ein zentrales Element des österreichischen Bildungssystems.
Positiv bewertet wird hingegen die Forderung der FPÖ, die Pflege zuhause durch den Ausbau mobiler Dienste und Tagesbetreuungsmodelle zu stärken. „Das entspricht den Wünschen der meisten Österreicher:innen, die eine Betreuung zuhause einem Pflegeheim vorziehen“, erklärt Potzmann. Um jedoch eine qualitativ hochwertige Pflege im häuslichen Umfeld sicherzustellen, sei es essenziell, die professionelle Pflege niedrigschwellig als Unterstützung und Anleitung für Angehörige bereitzustellen und zu finanzieren, betont Potzmann.
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