Pocket Dictionary for Nursing & Allied Health – Taschenwörterbuch Englisch für Pflegeberufe (Rezension)

Pocket Dictionary for Nursing & Allied Health – Taschenwörterbuch Englisch für Pflegeberufe (Reuter, Peter; Reuter, Christine: )

Thieme-Verlag, Stuttgart, ISBN 3-13-11-84-21-3, DM 49,90

Rezension von: Andreas Lauterbach

Pflege braucht eine eigene Fachsprache – daran besteht kein Zweifel. Also entwickeln Pflegende aus vielen Ländern Fachtermini in fast ebenso vielen Sprachen. Mitunter werden fremdsprachliche Ausdrücke einfach übernommen oder eben: Übersetzt. Pflegende schauen auch immer häufiger über den Tellerrand der Landesgrenzen. Die Zeiten, in denen ausländische Artikel und Forschungsarbeiten als „nicht relevant“ galten, scheinen nun endgültig vorbei. Und schließlich: Pflegende arbeiten (und studieren) auch zunehmend im Ausland oder sammeln dort neue Erfahrungen. Diese Entwicklung mag den Thieme-Verlag dazu bewogen haben, die Sprachbarrieren für Anglophile ein wenig herunterzulegen: Vor kurzem erschien in der Thieme-Leximed-Reihe das „Pocket Dictionary for Nursing & Allied Health – Taschenwörterbuch Englisch für Pflegeberufe“. Auf über 450 Seiten hat der Verlag ein umfangreiches Taschenwörterbuch „Deutsch-Englisch“ sowie „Englisch-Deutsch“ zusammengetragen. Der lexikalische Aufbau entspricht dabei den einschlägigen Standardlexika: Neben dem eigentlichen Begriff sowie den möglichen Übersetzungen werden (zumindest bei einem kleinen Teil) die praktischen Anwendungsmöglichkeiten erklärt. Der Englisch-Deutsch-Teil wartet zudem mit Lautschrift auf. Seinen Ursprung kann das Lexikon dabei kaum verbergen: Pate für die Pflegevariante stand das Taschenwörterbuch „Medizin“. So finden sich dann auch sehr viele medizinische Ausdrücke, deren Verwendung sicherlich seltener ansteht: Die Exomphalozele (exomphalus), die Jugularvenenstauung (jugular venous distension) oder die Plättchenaggregationshemmer (platelet inhibitor) sind doch eher pflegeunspezifische Ausdrücke. Wer sich über die englischsprachige Pflegeterminologie informieren möchte, wird mit dem Taschenlexikon sicherlich nicht glücklich: Gerade einmal eine knappe halbe Spalte füllen die „Pflege-“Begriffe. Immerhin Pflegeziel (nursing goal), Pflegeanamnese (nursing assessment) sowie eine Hand voll weiterer Begriffe fanden Eingang. Schade auch, dass eine Reihe von Termini, denen man in der Praxis immer wieder begegnet, nicht aufgenommen und bewertet sind. Ein Beispiel: Während meiner Hospitation in Großbritannien begegnete ich einer Reihe sehr verschiedener Ausdrücke, die die Ausscheidung betrafen. Wie sehr hätte ich mir eine Übersetzung und Bewertung dieser Begriffe gewünscht, zumal viele davon in keinem Wörterbuch zu finden waren und – wie ich manchmal erst so „nebenbei“ erfuhr – auch nicht als besonders gesellschaftsfähig galten. Ergänzt wird das Taschenbuch durch einen gut 50-seitigen Anhang, der im Wesentlichen aus einer anatomischen Tabelle besteht. Darüber hinaus ist die obligatorische „Maße-Gewichte- Temperaturen“-Umrechnungstabelle enthalten, ohne die in Großbritannien kein Start zu machen ist. Fazit: Das Taschenwörterbuch ist für Pflegende, die im englischen Sprachraum arbeiten möchten oder die englischsprachige Texte übersetzen möchten, sicher eine große Hilfe. Umgekehrt kann es auch englischsprachigen KollegInnen, die sich mit Deutsch auseinandersetzen, empfohlen werden. Dennoch mag es in der Berufspraxis nach wie vor zu Sprachlosigkeit kommen, da viele pflegespezifische Ausdrücke nicht aufgenommen wurden.