Neue Datenbank zur Pflegeforschung: Wissen erschließen und vernetzen

LogoZQP retinaStudiendatenbank des ZQP gibt kostenlos umfassenden Einblick in bundesweite Forschungsaktivitäten zum Thema Pflege von 2005 bis heute.

Berlin, 28. März 2017. Die Forschungslandschaft im Bereich Pflege und Versorgung älterer, hilfebedürftiger Menschen in Deutschland ist vielfältig, aber schwer überschaubar. Bisher fehlte eine zentrale Übersicht, die diese Arbeiten systematisch und detailliert abbildet. Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat daher heute eine neue, frei zugängliche und deutschlandweit einmalige Online-Datenbank mit aktuell über 900 Forschungsprojekten zum Thema veröffentlicht. Diese ermöglicht eine gezielte Recherche wissenschaftlicher Studien der letzten 12 Jahre. Damit bietet sie sowohl für die Pflegeforschung als auch die Pflegepraxis ein hoch relevantes Informationsangebot, das inhaltlich beispielsweise von Wohn- und Versorgungsformen über pflegerische Interventionen und Konzepte, Beratung bis hin zur pflegerischen Bildung, Gesundheitsförderung, Prävention, Rehabilitation und E-Health reicht. Die Datenbank hilft, Forschungsschwerpunkte in Deutschland zu erkennen, Forschungslücken und Förderer zu identifizieren oder einfach aktuelle Forschungsprojekte aufzufinden. Sie bietet vor allem auch Instituten und Forschungsgruppen die Chance, eigenen Arbeiten noch mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. 

„Mit unserer Datenbank bieten wir eine offene Plattform zum Austausch von Wissen, Erfahrung und Ideen für die Pflegeforschung in Deutschland. Forschungsergebnisse können so noch leichter genutzt und Forschende in der Pflege besser vernetzt werden. In unserer Gesellschaft des langen Lebens ist das gebündelte Fachwissen aus der Wissenschaft hoch relevant für die Weiterentwicklung der Versorgung alter pflegebedürftiger Menschen”, erklärt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP.

Gelistet sind laufende sowie bereits abgeschlossene Projekte, die in einem fast zweijährigen Verfahren durch das ZQP systematisch online recherchiert sowie qualitätsgesichert aufbereitet wurden. An die Erstrecherche der Daten hat sich ein fortlaufender Prüfzyklus angeschlossen. In diesem wird regelmäßig nach Aktivitäten von Forschungseinrichtungen mit pflegewissenschaftlicher Ausrichtung sowie von wissenschaftlichen Institutionen gesucht, die sich mit themenrelevanten Forschungsprojekten etabliert haben. Ergänzend erfolgt eine kontinuierliche Recherche in Fachzeitschriften und Literaturdatenbanken. 

Die ZQP-Forschungsdatenbank bietet darüber hinaus eine Vielzahl von Funktionen, die guter wissenschaftlicher Recherche dienen. Alle erfassten Projekte sind nach einer themenspezifischen Systematik verschlagwortet. Über Filterkriterien detailliert gesucht – und so zum Beispiel Projekte eines bestimmten Forschungsfeldes schneller identifiziert werden. Die jeweils wichtigsten Projekt-Publikationen sind direkt verlinkt. Damit wird ein rascher Zugang zu den Forschungsergebnissen unterstützt. Hervorzuheben ist überdies die persönliche Benachrichtigungsfunktion. Sie kann anhand des gespeicherten Suchprofils regelmäßig Informationen über neue Projekte und Projektupdates liefern.

Für die Kontaktaufnahme sind die wissenschaftlichen Institutionen mit den projektverantwortlichen Personen und den Kontaktdaten aufgeführt. Außerdem besteht für Forschende die Möglichkeit, ihre Projekte selbst anzulegen, zu verwalten und darzustellen. Jeder kann also kostenlos mitmachen.

Mehr zur neuen Forschungsdatenbank auf www.zqp.de/forschungsdatenbank.

Pflegekammer sieht Versorgungsqualität in Pflegeeinrichtungen als gefährdet an

Pflegekammer sieht Versorgungsqualität in Pflegeeinrichtungen als gefährdet an

Mögliche Absenkung der Fachkraftquote im Rahmen der Anpassung der Durchführungsverordnung zum Landeswohnform- und Teilhabegesetz birgt Versorgungsrisiken für Bewohnerinnen und Bewohner

kammer rlpNach der Novellierung des rheinland-pfälzischen Wohnform- und Teilhabegesetz (LWTG), im Jahr 2016, ist die Frage nach einer Anpassung der entsprechenden Durchführungsverordnung (LWTGDVO) noch offen. Das zuständige Gesundheitsministerium erörtert diese Frage mit Akteuren aus der Pflege. Die dabei von Arbeitgeberseite geforderte Lockerung beim vorgeschriebenen Mindestanteil ausgebildeter Fachkräfte an der Belegschaft von Einrichtungen, in denen Pflege angeboten wird, stößt auf Kritik beim Präsidenten der Landespflegekammer, Dr. Markus Mai.

„Immer wieder lesen und hören wir von untragbaren Situationen in Altenheimen, in denen menschenwürdige Pflege nicht mehr gewährleistet ist. Wir dürfen die Pflegequalität in den Pflegeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz auf keinen Fall durch eine unbedachte Absenkung der Fachkraftquote gefährden! Die gute pflegerische Versorgung muss absoluten Vorrang vor renditeorientierten Interessen haben“, macht Mai deutlich.

Gemäß § 14 Abs. 2 LWTGDVO ist für die entsprechenden Einrichtungen eine Fachkraftquote von 50% vorgesehen. Unter die Fachkraftquote fallen schon jetzt neben den professionellen Angehörigen des Pflegeberufes auch andere dreijährig ausgebildete Berufe wie Handwerker, Hauswirtschafterinnen und Angehörige weiterer sozialpflegerischer und sozialpädagogischer Berufe. Daneben sieht die Verordnung schon jetzt vor, dass zu jeder Tages- und Nachtzeit eine ausreichende Zahl von ausgebildeten professionellen Pflegefachkräften anwesend sein muss.  „Diese Mindestvorhaltung ist unabdingbar für die Erbringung einer angemessenen Versorgungsqualität“ findet Mai.  Eine Senkung der Fachkraftquote und damit ein stärkerer Einsatz von Personen mit nicht angemessener Qualifikation wird als sehr kritisch betrachtet. 

„Es stellt sich dabei grundsätzlich die Frage, ob eine Fachkraftquote von 50% nach heutigem Kenntnisstand eine adäquate Messgröße darstellt. Die Debatte müsste in eine ganz andere Richtung laufen“, argumentiert Mai, der in einer Absenkung der Fachkraftquote eine massive Mehrbelastung der dann verbleibenden Fachkräfte, insbesondere der Pflegefachkräfte sieht. „Eine derartige Mehrbelastung kann nur zu einer schlechteren Versorgungslage führen. Daher ist die Forderung der Arbeitgeberseite strikt abzulehnen. Bei allem Verständnis für die Suche nach schnellen Lösungen wird die Absenkung der Fachkraftquote die Probleme des Personalnotstandes nicht lösen.“

Die Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitgeber begründen ihre Forderung nach Absenkung der Fachkraftquote mit dem gestiegenen Fachkräftebedarf und einem Mangel an verfügbaren Fachkräften.  Das kann jedoch kein Argument sein, die Qualität der Versorgung der pflegebedürftigen weiter herab zu setzen. „Wir brauchen dringend die klare Positionierung der Politik im Hinblick auf qualitative Mindeststandards in der Versorgung“, fordert Mai. Dies könne nicht den Selbstverwaltungspartnern bestehend aus Pflegekassen und Arbeitgeberverbänden überlassen werden, die jeweils eigene Interessen verfolgen würden. „Daneben muss es pflegewissenschaftlich fundierte Personalbemessungsinstrumente und vor allem bessere Rahmenbedingungen für die Pflegenden sowie mit der Generalistik eine moderne Pflegeausbildung geben. Dafür setzen wir uns ein. Eine vermeintlich schnelle Lösung mit der Senkung der Fachkraftquote ist mit uns hingegen nicht zu machen“, betont Mai.

„Wie vermeide ich Stürze“ von der BARMER ist die beste Patientenbroschüre des Jahres 2016

Wie vermeide ich StuerzeCoverDas Netzwerk Patienten-und Familienedukation an der UW/H hat aus 83 Einsendungen die besten prämiert

Das „Netzwerk Patienten-und Familienedukation“ an der Universität Witten/Herdecke (UW/H) hat die besten Patientenbroschüren des Jahrs 2016 prämiert. Aus 83 Einsendungen wählte die Fachjury auf Platz 1 die Broschüre der BARMER „Wie vermeide ich Stürze“. Dankenswerter Weise verzichtete die BARMER auf das Preisgeld von 300 Euro ebenso verzichtete wie der Drittplatzierte Dr. Ausbüttel auf die 100 Euro, daher konnten weitere Sonderpreise vergeben werden. Die Broschüre „Hygienemaßnahmen in Leichter Sprache“ von der Uniklinik Freiburg belegte den mit 200 Euro dotierten zweiten Platz. Der dritte Platz wurde drei Mal vergeben: die Patientenbroschüre Dekubitus (Dr. Ausbüttel), „Stillen von Frühgeborenen (EFCNI, European foundation for the care of newborn infants) und Wegweiser für Angehörige (Intensivstation, Klinikum Dortmund, Bachelorarbeit) teilen sich ihn.
 
Die Sonderpreise mit je 100 Euro gehen für kreative Gestaltung an „Herzflattern – ein Comic für herzkranke Teenager“ vom Bundesverband Herzkranke Kinder, für besondere Beteiligung Betroffener an „Aus eigener Kraft – Depression“ von der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe Pankow und für das besonders aktuelle Thema „Akutes Delir“ wurden drei Handreichungen zum Thema prämiert: vom AKH Wien, der Uniklinik Kiel und der Uniklinik Erlangen (die letzten beiden sind einblätterige Flyer).
 
Wie immer wurden die Kriterien der „Wittener Liste“ zu Grunde gelegt und auf Alltagsbezug und Pflegebeteiligung geachtet. Rein medizinische Informationen oder Präsentationen von Kliniken wurden nicht berücksichtigt. Sowohl große „Player“ als auch Einzelpersonen sendeten ein, entsprechend unterschiedlich zeigte sich die Gestaltung. Für einen einseitigen Flyer legte die Jury andere Maßstäbe an als für ein umfangreiches Heft. Erstmals wurden auch Abschlussarbeiten in Broschürenform eingereicht und auch ein Leistungsnachweis aus der Pflegeausbildung. Die Preisträger werden auf einer Tagung am 17. März 2017 in Berlin gewürdigt (www.patientenedukation.de).
 
Weitere empfehlenswerte und nominierte Broschüren sind:
 
Fußgesundheit bei Diabetes (Wundzentrum Hamburg)
Dekubitusprophylaxe (Bürgerspital Würzburg, Geriatriezentrum)
Angst vor Morphin? Muss nicht sein (ZHAW, Winterthur)
Zahngesundheit von Pflegebedürftigen (Kassenzahnärztliche Vereinigung Nordrhein)
Starke Information für Jungen (DGU, Deutsche Gesellschaft für Urologie)
Angehörige im Fokus der Stomaversorgung (Walburga-Krankenhaus)
 
 
Weitere Informationen bei Dr. Angelika Zegelin, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Oder unter www.patientenedukation.de, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.