Deutschlandweite Umfrage zu Förderfaktoren und Barrieren in Bezug auf Evidenzbasierte Praxis

logo.ger.9174Deutschlandweite Umfrage zu Förderfaktoren und Barrieren in Bezug auf Evidenzbasierte Praxis

Die Hochschule für Gesundheit, Bochum führt in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Physiotherapiewissenschaft (DGPTW) e. V. eine Studie zur Untersuchung von Barrieren und Förderfaktoren in der Umsetzung der Evidenzbasierten Praxis durch. Der Begriff Evidenzbasierte Praxis beschreibt einen Problemlösungsansatz zum Treffen klinischer Entscheidungen, unter Einbezug der aktuell besten Forschungsevidenz, klinischer Erfahrung und den Charakteristika, Präferenzen und Werten der/des individuellen Patient/in/en.  

Zu diesem Thema führen wir eine deutschlandweite, anonyme und freiwillige Befragung durch. Befragt werden Angehörige verschiedener Gesundheitsprofessionen (z. B. Ergotherapie, Hebammenkunde, Medizin, Pflege, Physiotherapie, Psychologie, Sporttherapie, Sprachtherapie). Die Ergebnisse können dabei helfen zu verstehen, wie und warum Entscheidungen in der Patientenversorgung getroffen werden. Gleichzeitig kann auf Basis dieser Umfrage möglicherweise ein bestehender Bedarf bezüglich einer Stärkung förderlicher Faktoren sowie des Abbaus existierender Barrieren abgeleitet werden.

Unser Ziel mit dieser Umfrage ist es, einen Beitrag zur Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten zu leisten und wir hoffen, dass Sie ca. 10 Minuten Zeit haben um an dieser Umfrage teilzunehmen.

Bitte nehmen Sie an der Umfrage nur einmal teil, und leiten Sie den Link zur Umfrage bitte auch an Ihre Kolleginnen und Kollegen weiter.

Hier geht es zur Umfrage: https://www.soscisurvey.de/ebp_i/

 

Mit kollegialen Grüßen

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Prof. Dr. Christian Kopkow, MPH

Studienleitung

     Prof. Dr. Kerstin Lüdtke

     1. Vorsitzende der DGPTW e. V.

                  

                                             

Verdienstkreuz am Bande für Andrea Kiefer

ehrungVerdienstkreuz am Bande für Andrea Kiefer

Stuttgart, 20.02.2018
Die langjährige Vorsitzende des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe, DBfK Südwest e.V., hat von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Verdienstkreuz am Bande für ihre herausragende ehrenamtliche Tätigkeit verliehen bekommen. Der Pflegeberuf ist Andrea Kiefer ein Herzensanliegen. Sie wird nicht müde, sich für die Weiterentwicklung des Berufes einzusetzen und der Pflege eine Stimme zu geben. Bereits in jungen Jahren hat sich Andrea Kiefer im DBfK engagiert und ist im Jahr 1990 in den Vorstand des damaligen Landesverbandes Baden-Württemberg gewählt worden. Seit 1996 lenkt Andrea Kiefer als ehrenamtliche Vorsitzende die Geschicke des mitgliederstarken Verbandes und ist in Baden-Württemberg, aber auch darüber hinaus als Expertin für Pflegeberufspolitik anerkannt. Andrea Kiefer ist überzeugte Krankenschwester mit der Fachweiterbildung Intensiv- und Anästhesiepflege. Sie arbeitet als stellvertretende Leitung am Bildungszentrum, Klinikum Stuttgart mit dem Schwerpunkt in der Fachweiterbildung zur Intensiv- und Anästhesiepflege. In ihrer Freizeit setzt sie sich dafür ein, dass die Pflegeberufe insgesamt vorankommen.

In einer Feierstunde im Schloss Nordstetten in Horb am Neckar überreichte Staatssekretärin Bärbl Miellich den Orden. Miellich bezeichnet Kiefer als langjährige politische Weggefährtin, die mit einer gewissen Hartnäckigkeit und doch leise und charmant die Belange der Berufsgruppe deutlich anbringt. Sie ist im Ministerium für Soziales und Integration als engagierte Partnerin und Beraterin geschätzt. Ihre Expertise im Bereich der Intensivpflege wird besonders in der Arbeitsgruppe zur Weiterbildungsordnung geschätzt. Auch die interprofessionelle Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen und der Ärzteschaft sind Andrea Kiefer stets ein wichtiges Anliegen. Das Thema Pflegekammer in Baden-Württemberg, welches gerade jetzt mit einer Befragung einen Höhepunkt erreicht, hat sie wesentlich geprägt. „Wir brauchen Praktikerinnen wie Sie, die uns bei der Umsetzung unserer Verantwortung mit ihrer Expertise unterstützen“, bedankt sich die Staatssekretärin bei Andrea Kiefer.

Oberbürgermeister Peter Rosenberger und Landrat Dr. Klaus Michael Rückert verweisen in ihren Ansprachen auf die brennenden Probleme in der Pflege allgemein. Ohne Pflegefachpersonen ist eine qualitativ hochwertige Versorgung der Bevölkerung undenkbar. Beide zollen Andrea Kiefer für ihren ehrenamtlichen Einsatz zur Verbesserung der Pflege ihre Hochachtung.

Prof. Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe und langjährige Wegbegleiterin von Andrea Kiefer würdigt die Kärrnerarbeit, die ihre Vorstandskollegin ohne jegliche Eitelkeiten erbringt. „Die qualitativ hochwertige pflegerische Versorgung der Bevölkerung muss sichergestellt werden.“ So beschreibt Bienstein den inneren Antrieb von Andrea Kiefer für die berufspolitische Arbeit.

Frau Kiefer bedankte sich für die Auszeichnung bei allen Weggefährtinnen und Weggefährten, die sie stets in ihrem Tun unterstützen und Mut machen, mit den Worten: „Ich bin gerne Krankenschwester und habe nach all den Jahren immer noch Spaß an meinem Beruf. Der Einsatz für den Berufsstand lohnt sich.“ Und es wäre nicht Andrea Kiefer, wenn sie den Anwesenden Politikern nicht gleich noch Projektvorschläge mit auf den Weg gegeben hätte.
Der Vorstand und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DBfK Südwest, sowie der DBfK Bundesverband gratulieren Andrea Kiefer ganz herzlich zu dieser Ehrung.

 

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe, DBfK Südwest e.V.
Geschäftsstelle Eduard-Steinle-Straße 9, 70619 Stuttgart, Tel.: 0711 / 47 50 61 Fax: 0711 / 478 02 39
Regionalvertretung Gärtnergasse 3, 5516 Mainz, Tel.: 0711 / 47 50 61 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. www.dbfk.de

„Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz“: Expertenteam fordert eine umfassende Strategie zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in Deutschland

NAG2„Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz“: Expertenteam fordert eine umfassende Strategie zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in Deutschland


Laut einer deutschlandweiten, repräsentativen Studie hat jede/r Zweite eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz: Es fällt diesen Menschen schwer, gesundheitsrelevante Informationen zu verstehen und angemessen damit umzugehen. Um diese Situation zu verbessern, hat ein Expertenteam aus Wissenschaft und Praxis einen „Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz“ entwickelt. Der Plan wurde herausgegeben von Doris Schaeffer und Ullrich Bauer von der Universität Bielefeld, Klaus Hurrelmann von der Hertie School of Governance sowie Kai Kolpatzik vom AOK-Bundesverband und umfasst 15 konkrete Empfehlungen. Bundesgesundheitsminister Gröhe nahm den Plan am 19. Februar 2018 in Berlin während eines Fachsymposiums entgegen und unterstrich dessen Bedeutung als Leitfaden, mit dem in Deutschland viel bewegt werden kann, um die Gesundheitskompetenz zu verbessern.

Was ist Gesundheitskompetenz?

Die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland steht vor Problemen, wenn es darum geht, gesundheitsrelevante Informationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und zu nutzen. Das erschwert es diesen Menschen, im Alltag Entscheidungen zu treffen, die für die Erhaltung und Förderung der Gesundheit oder den Umgang mit Krankheit förderlich sind. Rechnet man Untersuchungen aus anderen Ländern hoch, kostet fehlende Gesundheitskompetenz in Deutschland zwischen drei und fünf Prozent der Behandlungskosten, also rund zehn bis fünfzehn Milliarden Euro im Jahr. Die Ursache für geringe Gesundheitskompetenz ist nicht nur in den persönlichen Fähigkeiten des Einzelnen zu suchen. Gesundheitskompetenz wird auch entscheidend durch die Bedingungen, unter denen ein Mensch lebt, geprägt. So spielt es beispielsweise eine große Rolle, wie nutzerfreundlich und informativ das Gesundheitssystem gestaltet ist. Unzureichende Gesundheitskompetenz stellt also auch eine gesellschaftliche Herausforderung dar.

Warum ein Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz?

Um die Gesundheitskompetenz in Deutschland nachhaltig zu stärken, ist ein systematisches Vorgehen erforderlich. Bisher fehlte jedoch eine umfassende, deutschlandweite Strategie. Nach dem Vorbild anderer Länder wurde nun auch für Deutschland ein „Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz“ vorgelegt (online verfügbar unter www.nap-gesundheitskompetenz.de). Er wurde von einem fünfzehnköpfigen Expertenbeirat entwickelt und ausgiebig mit Repräsentanten aus Politik, Praxis und Gesellschaft konsentiert. Der Plan soll Akteure aus allen Bereichen der Gesellschaft, politische Entscheidungsträger, die im Gesundheitswesen Tätigen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände sowie zivilgesellschaftliche Organisationen zur Zusammenarbeit bewegen und darin unterstützen, sich in einer konzertierten Aktion für die Gesundheitskompetenz in Deutschland einzusetzen. Die Robert Bosch Stiftung und der AOK-Bundesverband haben die Entwicklung des Aktionsplans gefördert.

Wie kann Gesundheitskompetenz gefördert werden?

Der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz konzentriert sich auf vier Handlungsbereiche. In insgesamt 15 konkreten Empfehlungen wird erläutert, wie Gesundheitskompetenz gefördert werden kann.

  1. Die Gesundheitskompetenz in allen Lebenswelten fördern
    Mit Informationen zur Prävention und Gesundheitsförderung und zur gesundheitsgerechten Gestaltung der alltäglichen Lebenswelten umzugehen, fällt der Bevölkerung in Deutschland besonders schwer. Deshalb ist es wichtig, Menschen „vor Ort“, z.B. an der Arbeit, in der Schule, in der Kommune oder in den Medien, möglichst gute Bedingungen für den Zugang zu Gesundheitsinformationen und konkrete Anreize und Hilfen für gesundheitsförderliche Entscheidungen und Handlungen zu bieten.
  2. Das Gesundheitssystem nutzerfreundlich und gesundheitskompetent gestalten
    Das Gesundheitssystem spielt für die Förderung von Gesundheitskompetenz eine zentrale Rolle, stellt aber zugleich hohe Anforderungen an die Nutzer. Ziel ist es deshalb, darauf hinzuwirken, das Gesundheitssystem auf allen Ebenen nutzerfreundlich und gesundheitskompetent weiterzuentwickeln.
  3. Gesundheitskompetent mit chronischer Erkrankung leben
    Chronische Krankheiten haben weltweit an Bedeutung gewonnen. Immer ziehen sie zahlreiche körperliche, psychische und soziale Folgen nach sich und gehen mit zahlreichen Herausforderungen für die Erkrankten und ihr soziales Umfeld einher. Um sie bewältigen zu können, ist ausgeprägte Gesundheitskompetenz erforderlich.
  4. Gesundheitskompetenz systematisch erforschen
    Um die Gesundheitskompetenz in Deutschland zu verbessern, ist es notwendig, die Forschung auszubauen. Denn die Forschung zur Gesundheitskompetenz ist in Deutschland erst ansatzweise entwickelt. Für viele Aspekte und auch für eine wissenschaftlich fundierte Interventionsentwicklung zur Förderung von Gesundheitskompetenz fehlen noch ausreichende empirische Grundlagen.

In der Stärkung von Gesundheitskompetenz sollten darüber hinaus die folgenden fünf Prinzipien beachtet werden: soziale und gesundheitliche Ungleichheit verringern, individuelle und strukturelle Bedingungen verändern, Partizipation und Teilhabe ermöglichen, die Chancen der Digitalisierung nutzen und die Kooperation von Akteuren aus allen Bereichen der Gesellschaft herstellen.

Die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Gesundheitskompetenz hat begonnen

Mit einer Veranstaltung am Montag, den 19. Februar 2018 hat die Umsetzung des Plans begonnen. 250 hochrangige Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Praxis sowie Patienten und Bürger kamen zusammen, um die Inhalte des Plans zu diskutieren und zu überlegen, wie diese umfassende Strategie zur Stärkung der Gesundheitskompetenz umgesetzt werden kann. Bundesgesundheitsminister Gröhe betonte: „Mit dem Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz und der Allianz für Gesundheitskompetenz können wir gemeinsamen mit Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften, Krankenhäusern, Krankenkassen, Apotheken, den Selbsthilfe- und Verbraucherorganisationen, aber auch den Behörden von Bund und Ländern viel bewegen!“ Auch betonte er, dass eine Verpflichtung zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in den Koalitionsvertrag von Union und SPD aufgenommen wurde. Doris Schaeffer, eine der Herausgeberinnen des Plans, hob hervor, dass die Forschung zu Gesundheitskompetenz nur langsam in Gang komme und weit im internationalen Vergleich hinterher hinke und forderte daher konkrete Unterstützung der Forschung zu Gesundheitskompetenz in Deutschland sowie ein entschiedenes Engagement in der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans.

Nähere Informationen erhalten Sie bei Dr. Heide Weishaar, Geschäftsstelle des Nationalen Aktionsplans Gesundheitskompetenz (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) oder unter www.nap-gesundheitskompetenz.de.

 

Autoren: Doris Schaeffer, Klaus Hurrelmann, Ullrich Bauer, Kai Kolpatzik, Heide Weishaar